Infoveranstaltung DFL-Investorenbeteiligung
Liebe Mitglieder,
am Mittwoch, den 14.06.23 ist es so weit: Es findet die erste Mitglieder-Informationsveranstaltung des SCF in Präsenz statt.
Wir freuen uns, damit gemeinsam einen wichtigen Teil der letzten Satzungsänderung erleben zu dürfen: Außerhalb der jährlichen Mitgliederversammlung zusammen zu kommen und uns der Diskussion eines ausgewählten Themas zu widmen.
Denn für uns ist klar: Es gibt Redebedarf. Etliche SC Mitglieder haben sich die Augen gerieben, als sie gelesen haben, dass der Sport-Club bei der entscheidenden Abstimmung zum Prozess über den Einstieg eines Investors in eine DFL-Tochter zur Vermarktung der Liga mit „Ja“ gestimmt hat.
Wir möchten eindringlich an Euch appellieren: Nutzt diese Informationsveranstaltung, um Fragen zu stellen, Eure Meinung zu äußern und in einen (kritischen) Dialog zu treten – denn das ist das, was einen demokratisch strukturierten Verein ausmacht: Der Diskurs.
Wir listen Euch unten nochmal die Eckpunkte zum sogenannten DFL-Investoren-Deal auf.
Zuerst aber noch ein kurzer Abriss zur fehlenden Anhörung der Fan- und Mitgliedermeinung zur DFL-Abstimmung:
- Verschiedene Fangruppen haben frühzeitig von sich aus ihre Position zu einem möglichen DFL-Investoren-Einstieg beim Sport-Club hinterlegt und eine diesbezügliche Diskussion eingefordert.
- Teile der aktiven Fanszene haben über Spruchbänder und Berichte in den Szeneflyern über den potenziellen DFL-Investor-Einstieg informiert und ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht.
- In der zweiten Sitzung des sogenannten Fanbeirats – dem neuen Fan-Beratungsgremium des SC – wurde der einhellige Wunsch seitens der beteiligten Fans hinterlegt, dass die Vereinsführung vor einer Entscheidung den Fanbeirat bezüglich seiner Einschätzung anhört. Dies ist nicht passiert.
- Da der Sport-Club auf keine dieser Bitten reagiert hat, haben über 60 Freiburger Fanclubs, Fanorganisationen, aktive und Ultra-Gruppen einen offenen Brief an den Sport-Club Der Brief wurde zudem via E-Mail an alle Repräsentanten und Vertreter des SCF geschickt. Auch auf den offenen Brief gab es keine Antwort.
Bis heute fällt uns keine plausible Erklärung dazu ein, weshalb der Sport-Club bei dieser weitreichenden Entscheidung auf keine dieser Anfragen aus seiner Mitgliedschaft reagiert hat. Insbesondere, weil dieses Thema stark innerhalb der Mitgliedschaft diskutiert worden ist.
Das Wissen um die fehlende Einbindung der Mitgliedschaft schmälert die Informationsveranstaltung – denn sie kommt definitiv zu spät. Es ist gut und richtig, wenigstens im Nachgang zu informieren. Vorab wäre es dem Interesse der Mitglieder gerecht geworden. Wir sind gespannt, wie sich die Vereinsführung hierzu erklärt.
Wie versprochen findet Ihr im Folgenden eine Übersicht zu den wesentlichen Eckpunkten zum (geplatzten) DFL-Investoren-Einstieg:
Infoveranstaltung DFL-Investorenbeteiligung
Liebe Mitglieder,
am Mittwoch, den 14.06.23 ist es so weit: Es findet die erste Mitglieder-Informationsveranstaltung des SCF in Präsenz statt.
Wir freuen uns, damit gemeinsam einen wichtigen Teil der letzten Satzungsänderung erleben zu dürfen: Außerhalb der jährlichen Mitgliederversammlung zusammen zu kommen und uns der Diskussion eines ausgewählten Themas zu widmen.
Denn für uns ist klar: Es gibt Redebedarf. Etliche SC Mitglieder haben sich die Augen gerieben, als sie gelesen haben, dass der Sport-Club bei der entscheidenden Abstimmung zum Prozess über den Einstieg eines Investors in eine DFL-Tochter zur Vermarktung der Liga mit „Ja“ gestimmt hat.
Wir möchten eindringlich an Euch appellieren: Nutzt diese Informationsveranstaltung, um Fragen zu stellen, Eure Meinung zu äußern und in einen (kritischen) Dialog zu treten – denn das ist das, was einen demokratisch strukturierten Verein ausmacht: Der Diskurs.
Wir listen Euch unten nochmal die Eckpunkte zum sogenannten DFL-Investoren-Deal auf.
Zuerst aber noch ein kurzer Abriss zur fehlenden Anhörung der Fan- und Mitgliedermeinung zur DFL-Abstimmung:
- Verschiedene Fangruppen haben frühzeitig von sich aus ihre Position zu einem möglichen DFL-Investoren-Einstieg beim Sport-Club hinterlegt und eine diesbezügliche Diskussion eingefordert.
- Teile der aktiven Fanszene haben über Spruchbänder und Berichte in den Szeneflyern über den potenziellen DFL-Investor-Einstieg informiert und ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht.
- In der zweiten Sitzung des sogenannten Fanbeirats – dem neuen Fan-Beratungsgremium des SC – wurde der einhellige Wunsch seitens der beteiligten Fans hinterlegt, dass die Vereinsführung vor einer Entscheidung den Fanbeirat bezüglich seiner Einschätzung anhört. Dies ist nicht passiert.
- Da der Sport-Club auf keine dieser Bitten reagiert hat, haben über 60 Freiburger Fanclubs, Fanorganisationen, aktive und Ultra-Gruppen einen offenen Brief an den Sport-Club verfasst. Der Brief wurde zudem via E-Mail an alle Repräsentanten und Vertreter des SCF geschickt. Auch auf den offenen Brief gab es keine Antwort.
Bis heute fällt uns keine plausible Erklärung dazu ein, weshalb der Sport-Club bei dieser weitreichenden Entscheidung auf keine dieser Anfragen aus seiner Mitgliedschaft reagiert hat. Insbesondere, weil dieses Thema stark innerhalb der Mitgliedschaft diskutiert worden ist.
Das Wissen um die fehlende Einbindung der Mitgliedschaft schmälert die Informationsveranstaltung – denn sie kommt definitiv zu spät. Es ist gut und richtig, wenigstens im Nachgang zu informieren. Vorab wäre es dem Interesse der Mitglieder gerecht geworden. Wir sind gespannt, wie sich die Vereinsführung hierzu erklärt.
Wie versprochen findet Ihr im Folgenden eine Übersicht zu den wesentlichen Eckpunkten zum (geplatzten) DFL-Investoren-Einstieg:
Was war geplant?
Es sollte eine neue DFL-Tochter zur Vermarktung der Bundesliga gegründet werden. Von dieser sollten dann ca. 12,5% der Anteile über eine Dauer von 20 Jahren an einen Investor veräußert werden. D.h. dass die DFL über diesen Zeitraum 12,5% ihrer Medieneinahmen an den Investor hätte abgeben müssen. Mit dem aus dem Verkauf eingenommenen Geld, wollte die DFL so stark wachsen, dass sie trotz den Abgaben an den Investor finanziell profitiert. Die potenziellen Investoren für den Deal stammten aus dem Private Equity Sektor. Das sind Firmen, die größtenteils mit Geldern von Großinvestor*innen – auch problematischen – handeln. Ihr Ziel ist es, möglichst viel Geld aus den Investitionen rauszuholen.
Was sollte mit dem Geld aus dem Anteilsverkauf passieren?
Es wurde spekuliert, dass mit dem Anteilsverkauf von ca. 12,5% über 20 Jahre ca. 2 Milliarden Euro erlöst werden. Das erlöste Geld sollte bereits nach dem Deal über mehrere Jahre verteilt investiert werden. Ca. 40% des erlösten Geldes sollte zur Stärkung der Digitalisierung und der Vermarktung in die DFL fließen. 45% von den Vereinen, wenn notwendig, zweckgebunden für Infrastruktur, Digitalisierung und Vermarktung ausgegeben werden können. Weitere 15% sollten die Clubs zur freien Verfügung haben. Dabei ist zu beachten: Das Geld sollte nicht gleichmäßig an alle 36 Clubs, sondern gemäß dem bestehenden Schlüssel zur Verteilung der TV-Erlöse verteilt werde. Dieser steht aufgrund der ungleichen Verteilung vielfach in der Kritik. Auch der Sport-Club hatte sich bei der letzten Aushandlung dieses Verteiler-Schlüssels kritisch geäußert.
Um was ging es bei der DFL-Abstimmung am 24.05.23?
Bei der Abstimmung aller 36 DFL-Vereine am 24.05.23 ging es darum, ob der Prozess zu einem möglichen DFL-Investoren-Einstieg in eine DFL-Tochterfirma fortgeführt werden soll oder nicht. Wichtig zu wissen ist, dass die potenziellen Investoren bereits Angebote abgegeben hatten. Jetzt sollte es darum gehen, in konkrete Verhandlungen einzutreten und den Rahmen für einen Abschluss vorzubereiten. So etwas kostet im Private Equity Geschäft bereits Geld – der Betrag wird auf einige Millionen geschätzt. Der gesamte Prozess wurde von Axel Hellmann und Oliver Leki als interimsmäßige Geschäftsführer der DFL vorbereitet und begleitet. Die DFL hat sich selbst für diese Abstimmung eine 2/3-Mehrheit auferlegt. Diese erreichte sie dann nicht. Das Abstimmungs-Ergebnis: 20 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen. Die Abstimmung war geheim. Dennoch haben einige Clubs ihr Abstimmungsverhalten offengelegt, dieses findet Ihr unter dem hinterlegten Link.
Was ist genau bei der Versammlung am 24.05.23 in der DFL passiert?
In der Regel ist das Abstimmungsverhalten bei der DFL nicht spontan. D. h.: Es finden immer vorab Gespräche statt und häufig ist die Abstimmung an sich nur noch Form-Sache. Normal ist auch, dass sich die Ligen vorab untereinander austauschen. In diesem Fall haben einige Vereine auch intensiv mit ihren Gremien Rücksprache gehalten – wie das in Freiburg gelaufen ist, ist uns nicht bekannt.
Ursprünglich war vorgesehen, dass bei der Abstimmung am 24.05.23 über den Eintritt in detaillierte Verhandlungen mit konkreten Investoren, die bereits Angebote vorgelegt hatten, entschieden werden sollte. Der FC St. Pauli hat diesbezüglich einen Antrag eingereicht, den Eintritt in Verhandlungen zu verschieben. Warum? Weil den Vereinen nicht ausreichend Informationen für eine fundierte Entscheidung vorlagen.
Zu der Abstimmung über den Antrag des FC St. Pauli kam es dann aber nicht: Das DFL-Präsidium hat sich vor der Versammlung zusammengetan und den ursprünglichen Antrag so geändert, dass die Clubs noch über einige Wochen Änderungsvorschläge zum Prozess des Investoren-Einstiegs einreichen können. Den geänderten Antrag verkündete das DFL-Präsidium ca. eine halbe Stunde nach eigentlichem Beginn der Versammlung.
Der FC St. Pauli zog seinen Antrag im Zuge der Modifizierung des DFL-Antrags zurück. Wir deuten das als einen politischen Kompromiss. Die Vereine konnten dann entscheiden, ob sie mit dieser eingeräumten Frist für Änderungsvorschläge für den Einstieg in detaillierte Verhandlungen stimmen oder nicht.
Was sind die wesentlichen Kritikpunkte an dem geplanten DFL-Investoren-Einstieg und dem diesbezüglichen Prozess?
Von Seiten der Clubs lag die Hauptkritik darin, dass schlicht zu viele Fragen zu dem Investoren-Modell offen waren. Zudem gab zu wenig ergebnisoffene Diskussionen im Vorhinein. Darüber hinaus war für viele Clubs klar, dass aufgrund der Geld-Verteilung über den bestehenden Schlüssel der TV-Geld-Verteilung die Unterschiede zwischen ihnen und den sogenannten Top-Clubs noch größer werden würden. Diejenigen Clubs, die bereits in digitale Infrastruktur und Internationalisierung investiert hatten, hätten auch das zweckgebundene Geld sofort frei verwenden können – ein weiterer Wettbewerbsvorteil.
Darüber hinaus wurde von kritischen Finanzexpert*innen auf die Problematik eines Private Equity Investors hingewiesen.
Fanseitig wurde vor allem die Gefährdung der Integrität des Wettbewerbs betont sowie darauf hingewiesen, dass mehr Vermarktung und Geld den Fußball in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt besser gemacht haben. Mehr Geld durch Vermarktung gibt es zudem in erster Linie durch Maßnahmen, die viele Fans ablehnen: Etwa durch eine weitere Spieltags-Zerstückelung oder dubiose NFT-Deals.
Offen blieb bis zuletzt die Frage, weshalb die DFL und die Clubs – bei allem nachvollziehbaren Investitionsbedarf in digitale Infrastruktur – auf einen Betrag von ca. zwei Milliarden Euro angewiesen sein sollten. Die DFL versicherte immer wieder, dass der Investor keinen Einfluss auf Entscheidungen der DFL haben sollte – dann deckte die Sportschau auf, dass dem Investor sehr wohl ein Veto-Recht bei „wichtigen Geschäften“ zugestanden werden sollte.
Hier findet ihr drei Links zur weiteren Vertiefung: