Der deutsche Profifussball
Der deutsche Profifußball und die Bundesliga sind auf Wachstums- und Expansionskurs. Lediglich drei Vereine haben ihre Fußballabteilung nicht als Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Bei elf Bundesligisten gibt es bereits Investoren, die mit zusätzlichem Kapital oftmals auch Einfluss auf die Geschäfte nehmen wollen. Die Umsätze in der Bundesliga sind in den letzten 10 Jahren um 250% gestiegen. Immer höhere und besser dotierte Fernsehverträge werden angestrebt und eingefordert.
Die Richtung, in die sich der Profifußball entwickelt, ist eindeutig.
Schlagworte und Großprojekte in den Managementebenen der Clubs heißen Internationalisierung und Digitalisierung. Beide Ansätze verfolgen das gleiche Ziel: die Generierung neuer Erlösquellen. Gedacht wird dabei in großen Schritten. Sogar von der Transformation vom Fußballverein hin zu einem Multimediaunternehmen oder einem Dienstleistungsunternehmen für (das Produkt) Emotionen wird gesprochen
Für diese Projekte und im Rahmen einer, in vielen Fällen auch notwendig gewesenen, Professionalisierung der Vereinsstrukturen, wurden viele Schlüsselpositionen in den Clubs neu besetzt oder eigens neue Positionen geschaffen. Manager mit beruflicher Erfahrung in anderen Branchen wurden eingestellt. Neue Menschen, die die beschriebene Entwicklung im Fußball weiter vorantreiben, da sie ausnahmslos nach den Prinzipien der freien Wirtschaft agieren. Ein Manager, der die Internationalisierung eines Clubs verantwortet, hat beispielsweise selbst ein starkes Eigeninteresse an einer fortschreitenden Kommerzialisierung des Fußballs.
Selbstverständlich ist dabei nicht alles negativ zu betrachten. Sei es beim Scouting und der Kaderplanung oder beim Marketing und Merchandising – eine Professionalisierung der Prozesse und Strukturen kann einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Clubs darstellen. Betriebswirtschaftliches Handeln ist dabei insgesamt nicht nur wichtig, sondern auch notwendig. Der Sport sollte jedoch auch beim Profifußball immer im Mittelpunkt stehen und nicht von wirtschaftlichem Denken überlagert werden. Betrachtet man den deutschen Profifußball und seine Akteure, ist jedoch festzustellen, dass sich dieser in seinem Selbstbild mehr und mehr als Wirtschaftszweig betrachtet.